Laufzeit |
13. - 20. Jahrhundert |
Erschließungszutand |
1.748 Urkunden erschlossen |
Kürzel |
URK |
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Bereits im Spätmittelalter wurde der Zwickauer Archivbestand in drei Hauptgruppen untergliedert — einem Urkunden-, einem Akten- und einem Rechnungsarchiv. Diese Unterteilung blieb bis zur Gegenwart bestehen.
Der Urkundenbestand umfasst den Zeitraum des 13. bis 20. Jahrhunderts, wobei die älteste Urkunde aus dem Jahr 1273 datiert. Es handelt sich dabei um keinen reinen Bestand aus Herrscher- und Privaturkunden, sondern um einen Mischbestand, der auch Aktenvorgänge umfasst. Da dieser Bestand über Jahrhunderte so gewachsen und in die historische Forschung eingegangen ist, wurde auf eine nachträgliche Trennung verzichtet. Der Bestand beinhaltet v. a. kaiserliche und landesherrliche Privilegien und Mandate, städtische Ordnungen, Bestallungen, Testamente Zwickauer Bürger, Quittungen, Ratsbestätigungen, Reformationsschriftgut, Urkunden der in Zwickau ansässigen Klöster, Stiftungen, Lehnbriefe, Türkensteuerregister, Rezesse sowie Kapitalverschreibungen.
Die Signaturen A*A I bis A*A III resultieren aus der ursprünglichen Lagerung der Dokumente in drei Urkundenschränken, so genannten Almen. Die Nummerierung richtete sich zum einen nach der Nummer des betreffenden Kastens und zum anderen nach der Reihenfolge der Urkunden innerhalb dieses Kastens. Die Signaturen wurden beibehalten.
Unter A*A IV werden dem Bestand weitere städtische Urkunden, vorwiegend des 19. bis 20. Jahrhunderts, zugeführt. Diese befinden sich noch in der Bearbeitung.
Der Urkundenbestand A*A I è der Urkundenbestand ist (bis auf Ausnahmen) bis A*A III 31, Nr. 11 auf Mikrofiches verfilmt.
Laufzeit |
1305-1824 |
Erschließungszustand |
erschlossen |
Kürzel |
Kal |
Die Kalandbruderschaft datiert aus dem frühen 14. Jahrhundert und ist damit die älteste Bruderschaft in Zwickau. Ihren Namen hat sie von „a calendi“, dem ersten Tag im Monat, an welchem sich die Mitglieder regelmäßig versammelten. Sie bestand aus wohlhabenden weltlichen und geistlichen Personen aller Stände und beiderlei Geschlechts. Ihr Zweck bestand in der Verrichtung guter Werke, dem Abhalten von Seelenmessen für Verstorbene, der Almosenverteilung, der Krankenpflege sowie der Aufrechterhaltung des Kirchenvermögens. Ihr beträchtliches Vermögen setzte sich aus dem Eintrittsbeitrag ihrer Mitglieder (Geld oder Grundstücke mit den dazugehörigen Zinsen), Schenkungen und Vermächtnissen, aber auch aus einem Ablasshandel und dem Recht, eigenes Bier brauen und verkaufen zu dürfen, zusammen.
Die Bruderschaft selbst teilte sich in den Großen Kaland an der Marienkirche und den Kleinen Kaland an der Katharinenkirche. Ihre monatlichen Zusammenkünfte fanden in der nach ihr benannten Kalandstube in der Marienkirche statt.
Im Zuge der Reformation, als die Privat- und Winkelmessen abgeschafft wurden, beschloss der Zwickauer Rat 1523, alle geistlichen Einkünfte und Stiftungen zur Errichtung eines Gemeinen Kastens zusammenzulegen. Nach anfänglichem Widerstand der Pröbste beider Bruderschaften, kamen diese dem Ansinnen nach und übergaben dem Rat bis 1527 alle ihre Lehen und Stiftungen betreffenden Urkunden. Damit war ihr Ende besiegelt. Das Vermögen wurde der Schule, dem Georgenhospital zur Versorgung von zehn darin aufzunehmenden Kalandbrüdern sowie dem Syndikus und dem Physikus zur Besoldung zugeschlagen. Die Einkünfte aus den Altarlehen flossen in den Gemeinen Kasten ein.
Die Überlieferung der Kalandbruderschaft besteht aus Urkunden und Urkundenabschriften, Testamenten, Rechnungen, aber auch wertvollen Archivalien wie dem Terminierbuch und dem Totenbuch der Zwickauer Franziskaner (beide um 1460 begonnen).