Laufzeit | 1510 - 1935 |
Erschließungszustand | teilerschlossen (bis 1566) |
Kürzel | RPROT |
Der insgesamt 344 Bände umfassende Bestand der Ratsprotokolle 1510 bis 1935 bildet eine nahezu geschlossene Amtsbuchserie aller Sitzungsprotokolle des Rates der Stadt Zwickau.
Gegen Ende des 12. Jahrhunderts/Anfang des 13. Jahrhunderts hatte sich Zwickau zur Rechtsstadt entwickelt, deren Kennzeichen u.a. das Vorhandensein eines Rates als Administrationsgremium war. Der Rat ist erstmals 1273, ein Bürgermeister 1297 urkundlich nachweisbar. Mit dem Bürgermeister an der Spitze bestand er aus insgesamt 24 Personen, davon jeweils zwölf im regierenden (amtierenden) und ruhenden Rat. Die Amtsperiode des regierenden Rates lief von Michaelis (29. September) bis Michaelis des Folgejahres. Dann wechselten die Mitglieder des ruhenden in den regierenden Rat.
Der Rat regelte sämtliche Bereiche des innerstädtischen Zusammenlebens und vertrat die Stadt auf politischem, militärischem und judikativem Gebiet. Seine Mitglieder gelangten auf dem Wege der Kooptierung in den Rat. Mit Inkrafttreten der sächsischen Verfassung 1831 und der Städtereform 1832 änderten sich in Folge der Demokratisierungsanfänge, wie die Bildung von Bürgerausschüssen und Stadtverordnetenkollegien, die Aufgaben und Befugnisse des Rates grundlegend. Diesem Umstand trägt auch die Teilung des Bestandes „Rat der Stadt“ in die Zeiträume vor und nach 1831 Rechnung (R1 und R2).
Protokolle vor 1510 existieren nicht. Ebenso sind die Protokolle von Michaelis 1523 bis Michaelis 1524, also eines Jahres größter reformatorischer Umbrüche, nicht mehr vorhanden. Der Bestand findet mit dem 31. März 1935 sein vorläufiges Ende. Aufgrund des Inkrafttretens der Deutschen Gemeindeordnung am 1. April 1935 gab es fortan keine gewählten Gemeindevertreter mehr.
Dieser Bestand ist als Nachweis sämtlicher Beschlüsse des Rates Quelle verschiedenster stadtgeschichtlicher Themenfelder und somit einer der bedeutendsten Bestände des Stadtarchivs Zwickau.